2019

Die Ferienakademie Roggenburg

Seit 14 Jahren gibt es schon das Angebot der Ferienakademie in Roggenburg für künstlerisch, tänzerisch und musikalisch begabte Jugendliche. In Zusammenarbeit mit dem Kloster Roggenburg und dem Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium ist sie damals entstanden und wird seitdem jedes Jahr wieder mit Enthusiasmus von Schülern besucht.

Auch drei weitere Schülerinnen des Gymnasium Penzbergs und ich haben dieses Jahr in der zweiten Osterferienwoche daran teilgenommen und sind von der Ferienakademie begeistert. Darauf gekommen sind wir durch unsere Lehrerin Frau Hofmeister, sowie durch ehemalige Schüler, die bereits dort waren und mindestens genauso schwärmerisch davon erzählt haben, wie wir jetzt.

Am ersten Tag haben wir uns morgens auf die Fahrt Richtung bayrisches Schwaben begeben, wo wir gleich unsere erste Bekanntschaft mit einer weiteren Teilnehmerin der Akademie machen sollten.

Im Voraus hatten wir uns schon für einen der ca. 10 Workshops aus den Bereichen Kunst, Musik und Tanz angemeldet. Bei der Anmeldung, wurden ein Motivationsschreiben, sowie bereits gemalte Bilder, Bildhauereien, Fotografien etc. verlangt, wobei jedoch vor allem das künstlerische Engagement im Vordergrund stand.

Als erstes haben wir uns in unseren jeweiligen Workshops zusa

mmengefunden. Ich habe den Workshop „Lochkamera selber bauen“ von Tanja Hartlieb besucht. Dort habe ich dann im weiteren Verlauf der Woche gelernt, wie man eine Lochkamera selber baut, wie man mit ihr fotografiert und wie man Filme in der Dunkelkammer selbst entwickelt.

In den ersten Tagen ging es darum uns die Basics beizubringen, sodass wir nach Aneignung der Fertigkeiten, selbstständig arbeiten konnten. In meinem Fall waren die Grundlagen, die Kamera selbst zu bauen, zu fotografieren, den Film in einer Dunkelkammer zu öffnen und schlussendlich zu entwickeln.

Die Kamera haben wir aus einer Streichholzschachtel gebaut, in die der alte und der neue Film hineinkam. Die Filme waren jeweils zusammengeklebt. Die folgenden Arbeitsschritte sind relativ kompliziert zu beschreiben. Zusammengefasst haben wir ein kleines Loch (je kleiner desto schärfer am Ende das Foto) in Silberpapier gestochen und einen Schieber gebaut, der dieses Loch verdeckt und freilegt sobald man den Schieber nach oben zieht. Am Ende haben wir alles mit schwarzem Isolierklebeband umwickelt, sodass kein Licht in das Innere der Kamera einfallen kann und der lichtempfindliche Film unbeschädigt bleibt. Zieht man jedoch den Schieber nach oben, kann Licht auf den Film fallen und es entsteht ein Foto. Bevor das nächste Foto geschossen werden kann, muss der Film mithilfe eines kleinen Drehknopfes weitergedreht werden.

Der Teil des Fotografierens hat mir am besten gefallen. Wir haben das ganze Gelände des Klosters erkundet, welches von viel unberührter Natur umgeben ist. Ohne viel Wandern waren ein zauberhafter Wald, sowie ein idyllischer Weiher zu finden, die natürlich die perfekte Umgebung waren, um kreativ zu werden.

Nach dem Fotografieren folgte der nächste Schritt, bei dem der Film auf der Kamera herauszuholen war. Da der Film jedoch, wie bereits erwähnt lichtempfindlich ist, musste dies in einer Dunkelkammer von statten gehen. Ohne viel Übung war das eine ziemlich große Herausforderung für uns, da alles im Dunklen ertastet werden musste. Erst nachdem der Film in eine lichtdichte Box transferiert worden war, konnten wir das Licht wieder anmachen.

Jetzt kommt die Chemie ins Spiel: Verschiedene Flüssigkeiten wurden in die lichtdichte Box gegeben, um den Film zu entwickeln.

Nach dem Trocknen des fertigen Films konnte man schließlich die einzelnen Fotos einscannen.

Neben den Workshops gab es auch zahlreiche andere Aktivitäten die von der Ferienakademie angeboten wurden. So konnte man morgens Frühsport betreiben, wobei keiner von uns diesem Angebot nachgegangen ist; abends wurde Yoga angeboten. Dafür gab es einen exklusiven Yoga-Meditationsraum. Im Allgemeinen muss man sagen, dass die Ausstattung des Klosters beeindruckend ist. Es gibt zahlreiche Ateliers, Küchen, Fotolabore, einen Tanzraum und vieles mehr. Neben den Sportmöglichkeiten gab es einen Filmabend, bei dem wir den Film „Landrauschen“ angesehen haben. Dieser wurde von einer Dozentin gemacht, die ebenfalls bei der Ferienakademie ein Workshop über das Thema „Film“ anbot. Ansonsten hat man sich abends in die Gemeinschaftsräume gesetzt, Karten oder Werwolf gespielt und viele neue Gleichgesinnte kennen gelernt. Am vorletzten Abend war der sogenannte bunte Abend, bei dem die Workshops aus den Bereichen Theater, Tanz und Musik ihre Ergebnisse präsentierten. Es war wahnsinnig beeindruckend, mit wieviel Talent und Engagement andere Teilnehmer tanzen, singen und Theater spielen konnten. Am letzten Tag durften auch Eltern und Lehrer, Freunde und Bekannte, Genossen und Kameraden, Gleichgesinnte und zufällig Vorbeilaufende, die Ergebnisse unserer Workshops bestaunen.

Für mich war es eine Woche, voller neuer Lerninhalte, neuer Bekann

tschaften und neuer Erfahrungen. Ja man könnte sagen wir sind zu einer richtigen Künstlergemeinschaft zusammengewachsen, bei der die Werte Respekt und Toleranz genauso im Vordergrund stehen, wie Lernen und künstlerisches Engagement. Für all das bin ich der Ferienakademie sehr dankbar und ich denke ich kann für alle sprechen, wenn ich sage, dass ich gerne zurück nach Roggenburg kommen würde.

(©Marie T. Beyerle, Penzberg, den 10.05.2019)


„Stunden voll von kreativem Blubbern, Inspiration, Lebenslust und Lust auf Kunst habe ich aus dieser Zeit mitgenommen. Eine unglaublich bewegende Woche.“ Carlotta Ringel

Vier Schülerinnen der Q11 nahmen vom 22. bis 26. April 2019 am Begabtenförderungsprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus teil.

Neben 150 Jugendlichen im Alter von 13-20 Jahren aus ganz Bayern wurden auch vier Schülerinnen der Q11 des Gymnasiums Penzberg für die diesjährige Ferienakademie Roggenburg für Bildende Kunst, Musik, Theater und Tanz ausgewählt. Marie Beyerle besuchte den Kurs „Analoge Fotografie mit der Lochkamera“ bei der Kommunikationsdesignerin Tanja Hartlieb. Sie baute aus Klebeband und Pappe eine Kamera mit traditionellem Film und fotografierte und entwickelte Fotos, wie es vor vielen Jahren üblich war. Jana Engesser nahm am Workshop für „Hip-Hop, Modern Jazz und Jazz“ bei dem Choreografen und Bühnenbildner Domenico Strazzeri teil. Elena Tuppen lernte vieles im Workshop für „Natürliche Filmmagie“ bei den Videokünstlern Felix Kraus und Bianca Kennedy. Exemplarisch möchte ich nun von meinem Workshop „Sculpture Highlighted- Die Skulptur als plastische Nachricht an die Zukunft“, den ich bei dem Bildhauer und Plastiker Fabian Vogler besucht habe, kurz berichten:

„Anfangs wusste ich gar nicht, was ich mache. Wahrscheinlich auch nicht bis zum dritten bis vierten Tag. Ich habe einfach nach einer kurzen Einweisung Silikonformen und diverse Plastikformen aus dem Müll genommen und diese mit Gips gefüllt. Nach und nach ergaben sich Bilder und Formen. Wohin es mit meiner Skulptur aber gehen sollte, wusste ich nicht. Ich hatte eine grobe Idee, ließ den Rest aber einfach auf mich zukommen. Für mich waren die Tage eine unglaublich tolle Erfahrung. Und das Beste: man musste das kreative Schlachtfeld bis zum letzten Tag nicht aufräumen. Stattdessen haben wir nach dem Abendessen oft noch bis spät in die Nacht weitergearbeitet. An Motivation und Energie hat es nie gefehlt. Wenn ich versuche, diese Woche in die richtigen Worte zu fassen, wird mir das nicht einmal in 10 Jahren gelingen. Es klingt kitschig, aber die Wahrheit ist manchmal sehr kitschig. Diese Woche hat etwas in mir bewegt, von dem ich vorher kaum wusste, dass es in mir ist. Die Atmosphäre war voller Energie, Eigensinnigkeit, Individualität, Motivation und buntem Leben.“

Carlotta Ringel, Q11


 

„Hip Hop, Modern Jazz und Jazz“

Auch dieses Jahr haben wieder 4 Schülerinnen des Gymnasiums die Chance genutzt ihre Talente in der Ferienakademie im Kloster Roggenburg zu verbessern und zu präsentieren. Im Bereich Tanz gab es ein Angebot in der Ausschreibung, das mich überzeugt hat mitzumachen. Zwar war der Name des Workshops nicht besonders einfallsreich: „ Hip Hop, Modern Jazz und Jazz“, dafür aber waren das die Choreographien unseres Dozenten Domenico Strazzeri umso mehr.

Von Beginn an waren wir mit nur 10 Kursteilnehmern der kleinste Kurs. Bis zum Schluss reduzierte sich die Teilnehmerzahl auf 8 Personen. Das lag nicht daran, dass es keinen Spaß gemacht hätte, sondern an einem Migräne Anfall und fehlender Tanzerfahrung. Die anderen Mädels haben fast alle täglich zuhause getanzt und waren bereits Mitglieder von Kompanien oder Weltmeister in Modern Jazz. Am Anfang tat auch ich mir dementsprechend ein wenig schwer, unter anderem auch, weil ich ein leichteres Niveau erwartet hatte. Jedoch haben mich die Mädels super integriert und auch der Dozent ist auf jeden individuell eingegangen.

Unser Tagesablauf sah recht sportlich aus. Aufstehen, drei Stunden tanzen, Mittagessen und Pause, dann wieder 4 Stunden tanzen und anschließend Abendessen. Hört sich im ersten Moment recht harmlos an, aber es war wirklich sau anstrengend und ich bin jeden Abend erschöpft ins Bett gefallen. In den 7 Stunden Training pro Tag haben wir uns am Vormittag immer technischen Fertigkeiten gewidmet und den Nachmittag für eine Hip Hop Choreographie und eine Tanzimprovisation zum Thema Glück genutzt. Ich kann die Ferienakademie wirklich jedem kunstinteressierten Schüler empfehlen, weil man eine super Zeit erlebt und tolle Menschen mit ähnlichen Interessen und Talenten kennenlernt.

Jana Engesser Q11